Jedes Jahr nach Karneval geht es rund. Am politischen Aschermittwoch legen sich die Parteien besonders pikante Reden bereit. Auf lokalen oder regionalen Versammlungen kommt es zum Schlagabtausch - gerne auch unter der Gürtellinie.
In Bayern war es CSU-Chef Markus Söder, der voll auf Attacke getrimmt war. Auf allen Ebenen kritisierte er die Ampelregierung. Sei es beim Thema Migration, der Bildungspolitik, Fleischverzehr oder den Steuern.
Vor Beginn seiner Rede jubelte er bereits in den Saal: "Passau ist der geilste politische Termin des Jahres", er freue sich auf "Emotionen" und sein Ziel ist klar: Die Ampel muss weg.
Daher konterte er auch eine Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz, der behauptete, dass seine Ampelregierung die beste Regierung aller Zeiten sei. Und hier verließ er einmal sein geliebtes Bayern und griff zur Verdeutlichung den Fußball in Nordrhein-Westfalen auf.
Bleibt die Frage, wer ihm diese beiden Klubs in die Rede geschrieben hat. Denn Söder schrie in den Saal mit Blick auf die Scholz-Aussage: "Das ist so, als wenn der Präsident vom Wuppertaler SV oder der Spielvereinigung Erkenschwick glaube, er spiele in Champions League!“
An diesem Tag hätten vermutlich weder der WSV, Dritter in der Regionalliga West, noch die SpVgg Erkenschwick, Siebter in der Oberliga Westfalen, gedacht, dass sie bundesweit herhalten müssen, um für den Söder-Verdruss mit der Ampelregierung herzuhalten.
Weitere Vereine aus NRW wurden nicht bemüht, um zu zeigen, was die CSU von der Ampel hält. Während es bei anderen Parteien in die umgekehrte Richtung ging, wurde das Niveau des politischen Aschermittwochs klar, als Söder fragte.
„Was unterscheidet meinen Hund Molly von Kevin Kühnert und Ricarda Lang? Mein Hund hat eine abgeschlossene Ausbildung."
Der Konter aus der SPD ließ nicht lange auf sich warten. SPD-Chef Lars Klingbeil sagte in Bayern in Richtung Söder: „Ich finde, Ihr habt etwas Besseres verdient als diesen Politiksimulanten an der Spitze des Landes.“